Das Gymnasium am Silberkamp startet ab dem nächsten Schuljahr mit einem neuen medienpädagogischen Konzept: Die Smartwatch-Klasse wird die Tablet-Klasse in Jahrgang 11 ersetzen. Das behaupteten wir zumindest am 1. April.
Digitale Medien und digitale Bildung sind – nicht zuletzt seit der Corona-Pandemie – in aller Munde und gewinnen im schulischen Alltag stetig an Bedeutung. Begannen die ersten digitalen Versuche vieler Schulen mit sperrigen Beamer-Wagen und Ausleih-Laptops, ist es heute vor allem das digitale Arbeiten der Schülerinnen und Schüler im Klassenraum, das in den Fokus rückt.
Eine Entwicklung, die sich bei der Digitalisierung dabei durchgehend feststellen lässt, ist, dass technische Geräte kleiner und damit smarter werden. Aus dem Walk- und Discman wurde der MP3-Player, der Computer wurde durch das kleinere und leichtere Tablet ersetzt, der Overhead-Projektor verschwand nach Einführung der Dokumentenkameras und selbst der Verbrennungsmotor schrumpfte in den vergangenen Jahrzehnten um mehrere Zylinder. Mit kleineren und effektiveren Geräten verlängern sich Betriebszeiten und Ressourcen werden geschont. Diesem Trend einer smarteren Arbeitsweise mit technischen Geräten zu folgen, war der nächste konsequente Schritt digitalen Arbeitens am Gymnasium am Silberkamp.
Handlich und gelenkig statt groß und sperrig
Mit Beginn des Schuljahres 2023/24 hält die neue smarte Arbeitsweise Einzug in die 11. Klassen des Silberkamps: Große und zum Teil sperrige Tablets werden ersetzt durch smarte Uhren, sogenannte Smartwatches. „Schon heute bieten die Smartwatches nahezu den gleichen Funktionsumfang wie die herkömmlichen Tablets“, schwärmt Christian Schanz, stellvertretender Schulleiter, von den neuen Arbeitsgeräten. „Google Maps oder Apple Karten, einen Taschenrechner, Zugriff auf Mails als auch Kalender und natürlich Notiz-Apps – alles ist verfügbar und macht den Unterricht smarter.“ Vergleichbar mit dem Tablet lassen sich auch auf der Smartwatch einfach Eingaben durch Touch machen. „Die überwiegende Anzahl der am Markt verfügbaren Geräte diverser Hersteller ist dabei größer als ein gewöhnlicher Zeigefinger. Das erlaubt ein komfortables Bedienen“, erläutern die Mitglieder der schuleigenen IT-Planungsgruppe. Darüber hinaus sei die Diktierfunktion nicht zu unterschätzen „längere Texte, beispielsweise aus dem Deutsch- oder Politik-Wirtschaft-Unterricht, lassen sich entweder bequem der Smartwatch zum Aufschreiben diktieren – oder eben vorlesen.“
Startschwierigkeiten und neue Lösungen
Dass bei so viel technischer Neuerung auch leichte Startschwierigkeiten auftreten, ist selbstverständlich. So gab es in den intensiven Testphasen häufig das Problem des Übersprechens. „Der Text des Sitznachbars wurde dabei fälschlicherweise von der Uhr des Schülers gegenüber aufgeschrieben“, führt die Planungsgruppe aus. Dass die Smartwatch immer auf Empfang ist, verleitete einige Schüler der Klasse 11a darüber hinaus zum Schabernack. „Ein Schüler hatte das Amazon-Konto seiner Eltern mit der Smartwatch verknüpft. Die Bestellung von 50 Säcken Beton-Estrich, die der Sitznachbar heimlich in die Uhr flüsterte, wurde aber anstandslos zurückgenommen, sodass kein Sachschaden entstanden ist“.
Technische Optimierungsmöglichkeiten sieht die Schule darüber hinaus in der von der Smartwatch vorausgesetzten Kopplung mit einem privaten Smartphone. „Häufig nutzen Schülerinnen und Schüler das Smartphone auch für private Zwecke, beispielsweise um WhatsApp-Nachrichten zu schreiben oder bei Instagram zu surfen“, erklärt Schulleiter Simon Speer, „diese Apps sind leider auch auf der Smartwatch verfügbar“. Hier schwebt der Schule kurzfristig eine technische Antwort vor: „Wir sind in intensiven Verhandlungen mit dem Schulträger, um rund 1200 Schul-Smartphones anzuschaffen, die die Schüler dann zum Koppeln ihrer Smartwatches nutzen können“.