„Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende“. Dieses Zitat stammt von Detlef Hubert Peuker, einem ehemaligen DDR-Bürger, dem 1969 die Flucht gelang. Am 12.06. war er zu Besuch bei uns am Silberkamp, um einigen Schülern und Schülerinnen des zehnten und elften Jahrgangs seine persönliche Geschichte zu erzählen.
Die Aufklärung über das Leben in der DDR ist wichtig, findet Detlef Peuker. Auch noch nach über dreißig Jahren nach der Wiedervereinigung darf kein Mensch vergessen, wie dieses ausgesehen hatte. Zu diesem Zweck teilt Peuker seine Erfahrungen und besucht mit seinen siebzig Jahren immer noch Schulen, um auch nachfolgende Generationen zu erreichen.
Am Montag hatten deshalb ausgewählte Schüler und Schülerinnen im Rahmen der Begabungsförderung die Möglichkeit, Detlef Hubert Peuker zu treffen und ihm Fragen zu stellen. Um sich darauf vorzubereiten, verbrachten sie die ersten beiden Schulstunden im Computerraum, wo sie eine kurze Biografie seines Lebens bekamen und sich anschließend im Internet zum Thema DDR informierten. Peuker wurde 1953 in Braunschweig geboren und siedelte mit seinen Eltern zwischen 1954 und 1955 nach Gera über. Er ist also in der DDR aufgewachsen und hat seine gesamte Kindheit dort verbracht. Schon als Jugendlicher fand er sich im System der DDR nicht ganz zurecht, wurde wegen seiner langen Haare, seiner Kleidung und seines Musikgeschmacks mehrmals kurzzeitig verhaftet. Mit gerade mal 16 Jahren entschloss er sich, die DDR zu verlassen und schaffte es 1969 tatsächlich, über die Berliner Mauer in den Westen zu flüchten. Später engagierte er sich als Fluchthelfer und brachte seinen Bruder 1975 mit einem präparierten VW Bulli über die Grenze. Noch im selben Jahr versuchte er, auch der Freundin seines Bruders bei der Flucht zu helfen und wurde dabei in Marienborn geschnappt. Die nächsten drei Jahre verbrachte er deshalb in einem Gefängnis der DDR, bis er 1978 von der BRD freigekauft wurde.
Zusammen mit Detlef Peuker durchlebten die Schülerinnen und Schüler all diese Ereignisse erneut und erfuhren interessante und teilweise erschreckende Details. Das Gespräch mit dem Zeitzeugen war für jeden Anwesenden fesselnd und informativ. Herr Peuker beantwortete mit Freuden jede Frage, die gestellt wurde, und zeigte Bilder, die er selbst als 16-Jähriger in Ost-Berlin von der Mauer geschossen hatte.
Der Besuch war ein einmaliges Ereignis und jeder und jede, die oder der die Möglichkeit dazu bekommen hatte, war sehr dankbar, dabei gewesen sein zu dürfen. Vielen Dank an Herrn Peuker, dass er bei uns an der Schule war und auf so bildliche Weise seine Geschichte erzählt hat!
Nilah Zajonc, Jg. 11